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Buchtipps von Anette Endres

Eine berührend brutale Geschichte: Juli Ehre, 17 Jahre, aus einer Stuttgarter Vorzeigefamilie, erlebt häusliche Gewalt durch ihren tyrannischen Vater und ihre unterwürfige Mutter. Doch die Familie zeigt sich nach außen als Bilderbuchfamilie. Was das mit Juli gemacht hat und weiterhin macht, erzählt die Autorin in drei Lebensabschnitten. Nach der Schule geht Juli nach Berlin, studiert und lebt als gutsituierte Gamerin weit weg von den Eltern. Sie liebt eine Frau, dann einen Mann und geht mit ihm in die Schweiz. Doch auch dorthin verfolgt sie die Familiengeschichte.

Das Buch „Die verborgene Welt der Ozeane“ von Jess French und Claire McElfatrick lädt uns alle ein, durch die fünf Weltmeere zu reisen, ihre Zonen, Lebensräume und Bewohner kennenzulernen und besser zu verstehen, weshalb wir dieses Ökosystem schützen müssen. Die Tierärztin Jess French ist eine ausgezeichnete (Jane Godall Global Youth Leader Ship Award) Kinder- und Jugendsachbuch-Autorin; sie wird unterstützt von Claire McElfatrick, deren farbenprächtige Kombinationen von Fotos und Illustrationen ein überaus eindrucksstarkes Gesamtkunstwerk ergeben. Einfach mal abtauchen!

Drei Frauen, drei Generationen, drei unterschiedlichste Berufe treffen im Theater im heutigen Melbourne aufeinander. Sie sehen sich von Samuel Beckett das Stück „Glückliche Tage“ an. Draußen wütet ein Buschfeuer und drinnen wüten die Gedanken der ProtagonistInnen, ausgelöst durch Sequenzen des Theaterstücks. Die unterschiedlichen Frauen setzen sich mit ihren Problemen, Erlebnissen, aber auch dem Klimawandel (Buschfeuer) auseinander.

Für alle, die die „Apfel-Geschichte“ kennen, aber auch für alle, die sie noch nicht kennen: die Tell-Saga als Krimi, ein fulminanter Page-Turner in schnellen Sequenzen. Alle Beteiligten erzählen aus ihrer Perspektive die spannende Handlung weiter in einer authentischen Sprache, die die LeserInnen direkt in die Geschichte jener Zeit entführt. Zitat des Autors: „Ja, in gewissem Sinne bin ich (nach Island) ausgezogen, um Tell neu zu entdecken und nach Hause zu bringen.“.  Beste Unterhaltung garantiert für alle (auch für SchülerInnen)!

Die Eltern von Frank sind koreanische Einwanderer und haben auch nur solche Freunde.Von Frank erwarten sie, dass er die Traditionen aufrechterhält, obwohl er in den USA aufgewachsen ist und er auch nicht koreanisch spricht. Als er sich in Brit verliebt, ein weißes Mädchen, verschweigt er dies den Eltern, denn diese haben bereits mit seiner Schwester gebrochen, die mit einem Schwarzen liiert ist. Seine langjährige koreanische Freundin Joy, verliebt in einen Chinesen, und Frank schmieden einen Plan, wie sie dem Rassismus ihrer Eltern entgehen können!

Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag an den NordSüd Verlag! Seit sechzig Jahren erfreut er uns mit den wunderbarsten Bilderbüchern. Alles begann mit einem einzigen Titel („Der Clown sagt Nein“). „Die Bilderbuchbande“ beinhaltet über dreißig tolle Bilderbücher in einem hochwertigen Band zu einem unglaublichen Jubiläumspreis!

Dieser interessante Titel meint, wie viel Plantagefläche benötigt eine mit Nuss-Nougat-Creme bestrichene Brotscheibe? Viele weitere Fragen werden gestellt (z.B. „Ist ein Stoffbeutel immer umweltfreundlicher als Plastik?“) und auf jeder Doppelseite mit einer besonderen graphischen Darstellung beantwortet. Mit Hilfe der Graphiken kann man die Zusammenhänge der Fakten leichter verstehen, die Texte erläutern das Wichtigste und regen zum Nachdenken an. Die Themen sind Klima-, Umweltund Tierschutz.

„Das ist die Nacht, in der wir sterben müssen, vom Ungeheuer verschlungen und dann wiedergeboren.“ Mit diesem Satz beginnt für die fünf Freund*innen Suse, Pavlow, Maja, Tolga und Bo die Nacht ihrer Abiturfeier. Sie haben sich immer alles erzählt und doch ahnen sie, dass in jedem von ihnen noch ein „Ungeheuer“ schlummert. Um diese offenen Rechnungen kreisen sie in verschiedenen Konstellationen die ganze Nacht hindurch und so langsam laufen die Dinge aus dem Ruder. Am Ende ist alles anders, als es am Anfang war.

Die Ich-Erzählerin schildert in kurzen Kapiteln Erinnerungen an ihre Kindheit, Jugend und ihr Erwachsenenleben. „Manchmal da fallen mir Bilder ein“ - so erzählt sie von ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem unberechenbaren Vater. Wir begleiten sie durch ihre Kindheit, endlich ziehen sie weg vom Vater; sie zieht mit ihrem Freund zusammen und studiert. Und doch spürt man die Allgegenwärtigkeit des Vaters. Die Autorin beschreibt dieses Leben wie durch eine Kamera, in einer fast sachlichen klaren Sprache, die nie auf Mitleid aus ist. Und doch leidet man mit.

Ruth erzählt uns aus ihrem Leben. Wir tauchen völlig in ihre Familiengeschichte ein: ihre Trauer um den verstorbenen Mann, ihre Stieftochter Sophie ist schwanger ohne Kindsvater, ihr fünfzehnjähriger Sohn Benni lebt noch bei ihr, ihr Sohn Manuel studiert in Amsterdam, ihr Vater lebt im Pflegeheim und ihr bester Freund ist ihr eine große Stütze. Ruth ist eine starke Frau, sie hat ihr Leben im Griff. Sie ist auf Facebook und Twitter unterwegs und sagt ihre Meinung. Und plötzlich ist da die erste abscheuliche Nachricht, die nicht nur sie, sondern auch ihre Familie und Freunde erhalten.