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Buchtipps - Belletristik

Juni 1905. Kaum ist der strenge Vater unter der Erde, plant die junge Miss de Vries einen rauschenden Ball in Mayfair House. Genau dieses Fest möchten einige Dienstmädchen ausnutzen, um das ganze Haus vor aller Augen auszurauben. Kann dieses kühne Vorhaben gelingen? Und was gibt es zu entdecken, wenn man genauer hinter die Fassade schaut? Spannend, rasant, à la „ Ocean‘s Eleven“ – dieses Buch hat mich bestens unterhalten.  

2021: Venedig wird vom alljährlichen Acqua alta zerstört. Was geblieben ist sind Ruinen und Erinnerungen. Guido durchstreift die Stadt auf der Suche nach seiner Tochter Lea. Vor dem Unglück standen beide auf unterschiedliche Seiten.Er, Stadtrat, kämpfte für den technischen Fortschritt, um Venedig zu schützen. Sie wollte genau das verhindern. Sehr interessante Dystopie. An Venedig kann man den Klimawandel wohl mit am besten beobachten. Absolut lesenswert!

Die erste Mission für Prinzessin Kalinda könnte nicht schlechter laufen als die Raumstation angegriffen wird. Nur knapp entkommt sie mit sechs anderen Flüchtigen, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Auf der Flucht müssen sie nicht nur herausfinden wer für den Schlamassel verantwortlich ist, sondern nebenbei auch noch das ganze System retten. Was kann da schon schief gehen? Ein actionreiches und witziges Buch, wie gemacht für Fans von „Guardians of the Galaxy“.                     

Regan und Aldo könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide fühlen sich fehl am Platz und nirgends zugehörig. Als ihre beiden Welten aufeinander prallen, vertieft sich ihre Verbindung, die sie beide von Anfang an spüren, von Gespräch zu Gespräch. Doch je mehr sie sich ineinander verlieben, desto häufiger wollen sich Alltag und Realität zwischen sie drängen. Definitiv keine klassische Liebesgeschichte, die mit außergewöhnlichem Schreibstil und wissenschaftlichem Blick auf die Liebe besticht.

June beneidet Athena für ihren literarischen Erfolg, während ihre eigenen Bücher eher unbekannt sind. Als Athena stirbt, stiehlt sie ihren unvollendeten neuen Roman, überarbeitet ihn und gibt ihn als ihr Werk aus. Die Literaturszene ist begeistert von „ihrem Roman“. Doch es gibt auch kritische Stimmen und so langsam entwickelt sich ein Shitstorm. Wer darf über was schreiben? June hält an ihrer Geschichte fest. Ein spannender, satirischer Roman über Cancel Culture, Social Media und die Welt des Literaturbetriebs.

Eine scharfzüngige Analyse der orthodoxen Gemeinde von Golders Green, gewürzt mit britischem Humor. In drei Erzählsträngen blickt man in eine Gemeinschaft, die durch ein religiöses Korsett zusammengehalten wird. Freiheit gibt es hier nicht und die Liebe gilt als störend. Eve Harris hat mit ihrem Insiderwissen und viel Humor eine wunderbare Fortsetzung geschrieben, die aber auch gut ohne die Kenntnis des ersten Teils zu lesen ist.

Das fantastische und spannende Abenteuer um Nate, Alex und Artemis ist wie eine verrückte, aber liebenswerte Mischung aus E.T., Road Trip und cozy Liebesgeschichte. Es wird als Feel-Good-Science-Fiction-Roman beschrieben, was den Kern sehr gut trifft.  Als Nate zu seiner Waldhütte in den Bergen fährt, will er eigentlich nur allein sein. Doch dort wird er von Alex und Artemis überrascht und sein Leben gerät völlig aus den Fugen.  

Jana Gardam ist meine absolute Lieblingsautorin, und mit „Gute Ratschläge“ beweist sie wieder einmal ihr erzählerisches Können. In ihrer gewohnt unterhaltsamen und mit viel britischem Humor gespickten Art gelingt ihr ein wunderbarer Briefroman.  Eliza schreibt an ihre Nachbarin Joan Briefe mit Ratschlägen. Diese sind voller Seitenhiebe und Provokation. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, erkennt man in den Briefen, dass sie eigentlich eine in ihrem Leben gefangene Frau ist, der man nicht unbedingt trauen sollte.

„Wenn man die Zeit als Ganzes begreifen könnte, würde man sehen, dass die Vergangenheit bestehen bleibt und nicht im Rückspiegel verschwindet.“  In einem Vorort von New York steigen 1985 drei Teenager in ein Auto - und nichts ist mehr wie zuvor. Zwei Familien, deren Wege sich nur zweimal kreuzen, werden auf tragische Weise miteinander verbunden.  Ein wunderbar vielschichtiger, emotionaler und spannender Roman, der nachdenklich stimmt.

Ein kleines, dünnes Buch, aber sehr intensiv.  In der Coronazeit ziehen zwei Paare und fünf Kinder, zwischen drei und neun Jahren, von der Stadt in den Wald. Das ist kein Urlaub, sondern dauerhaft. Das blaue Haus in einem Tal in Kanada, wird ihr neues, enges Zuhause. Alle lernen die Kraft und Schönheit der Natur kennen. Es geht ständig rund; fünf Kinder lernen die Sprache der Wildnis, erleben wunderbare und traurige Ereignisse, lernen über Leben und Tod.