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Buchtipps von Axel Dittrich

Weit weg vom 50er Jahre Kitsch ist Karen Duves großer Roman über Sisi ein bis ins kleinste Detail recherchierter und gnadenloser Blick auf eine Kaiserin, die ihrer Zeit oft weit voraus war und trotzdem bis heute unterschätzt wird. Durch ihre Heirat wird Sisi zur Kaiserin und betritt eine streng geordnete Welt voll steifer Konventionen und langweiliger Empfänge. Ausbrechen kann sie nur auf ausgedehnten Reisen und bei Aufenthalten auf ihrem ungarischen Schloss Gödöllö.

1929, der letzte Sommer der Goldenen Zwanziger.

Agatha Christie gilt nicht umsonst als Queen of Crime. Ihre Krimis sind Klassiker, vielfach verfilmt und adaptiert. Ihre bekannteste Heldin ist natürlich Miss Marple. In „Die Tote in der Bibliothek“ hilft sie ihrer Freundin Dolly bei einer äußert delikaten Angelegenheit. In der Bibliothek von Dollys Landsitz Gossington Hall wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Spur führt die Damen in das noble Hotel Majestic und dort in die Nähe des Mörders? Mit Miss Marple zu ermitteln ist immer eine Freude und das durch und durch Britische hat seinen ganz eigenen Humor. 

Die schönsten Liebesgeschichten der Mythologie werden von Bolu Babalolo mit unglaublicher Frische und Lebendigkeit neu erzählt. Vom Volksmärchen Westafrikas über griechische Mythen, alte Legenden aus dem Nahen Osten und aus fernen, teils untergegangenen Ländern erfindet die Autorin auf diesen Grundlagen neue Love Stories. Während in der Mythologie Frauen oft die Opfer männlicher Begierde sind, geben bei Bolu Babalola immer die Frauen den Ton an und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand.

Als großer Jane Gardam-Fan habe ich „Mädchen auf den Felsen“ sehnsüchtig erwartet. Dieser Sommerroman nimmt uns mit an die englische Küste.  Margaret ist acht und schwer genervt: Der frischgeborene Bruder ist hässlich und schreit, die Mutter hat sich in ein träge stillendes Wesen verwandelt, der Vater predigt gegen die Verderbtheit der Welt. Doch immer mittwochs darf sie der Tristess mit dem Hausmädchen Lydia entfliehen. Mit ihr hat Maragret Spaß und sie eröffnet ihr somit eine ganz neue Welt.  Und am Ende des Sommers scheint nichts mehr wie es war.

Der Beutelwolf Benjamin, die Wandertaube Martha und der einsame George, Symbolfigur der Galapagosinseln, eine Pinto-Riesenschildkröte, teilen dasselbe Schicksal: Sie waren sogenannte »Endlinge«, die Letzten ihrer Art. Seit dem Tod dieser letzten Vertreter ist ihre Spezies für immer und unwiederbringlich verloren.

Die 17-jährige Gesetzlose Scarlett McCain ist eine geschickte Bankräuberin, hervorragende Kämpferin und Meisterschützin. Nach einem ihrer Beutezüge trifft sie bei ihrer Flucht durch die Wälder auf den 15-jährigen Albert Browne, dem halb England auf den Fersen ist. Und so beginnt eine halsbrecherische Flucht durchs ganze Land. Witzig und ironisch entführt uns Jonathan Stroud in ein actionreiches und rasantes Abenteuer, das seine beiden Helden durch ein dystopisches England voller Gefahren, Kopfgeldjäger, wilder Tiere und Zombies führt.

Constanze Neumann erzählt opulent und spannend das genau recherchierte Porträt zweier höchst unterschiedlicher Frauen und damit die Geschichte ihrer eigenen Familie. Auf der einen Seite Anna Reichenheim, die aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie stammt

Die Autorin verknüpft in „Schicksal“ zwei Leben miteinander: Das der 90-jährigen Rachel, die 1944 als 15-Jährige ihr Elternhaus verlassen hatte, um sich der zionistischen Untergrundgruppe „Lechi“ anzuschliessen und Anschläge auf britische Soldaten im damaligen Mandatsgebiet Palästina zu verüben. Und das von Atara, einer knapp 50-jährigenArchitektin, die sich im Israel der Gegenwart auf die Rekonstruktion alter Gebäude spezialisiert hat. Zeruya Shalev spannt über die Geschichten ihrer Protagonistinnen einen Bogen vom vorstaatlichen Israel bis heute.

Redbone und Calvert kennen sich seit Langem. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten fühlen sie von Anfang an eine starke Verbundenheit. Zwischen den beiden Männern entsteht über die Jahre eine ungewöhnliche Freundschaft. Eher zufällig entsteht in ihnen die Idee der Kornkreise. Während sie hoffen, dass sie in diesem Sommer den perfekten Kreis erschaffen können, kommen sie ihrem Land und seinen Bewohnern, ihren eigenen Träumen näher, erleben sie sowohl ernüchternde als auch traumgleiche Begegnungen.