0

Buchtipps von Rainer Moritz

Hatten Sie immer noch keine Gelegenheit durch Angkor Wat oder Machu Picchu oder  durch die Grabeskirche in Jerusalem zu schlendern? Macht nichts. Der beeindruckende Bildband ermöglicht durch die Aufrisszeichnungen in 3D fast ein schöneres Erleben als dies vor Ort mögich ist. Natürlich sind bei den über 100 Bauwerken auch viele europäische Sehenswürdigkeiten dabei - egal ob Kirchen, Tempel, Museen, Schlösser oder andere historische Anlagen, die Sie vielleicht schon besucht haben und die sie jetzt noch besser erfahren können.

Ijoma Alexander Mangold lautet sein vollständiger Name; er hat dunkle Haut, dunkle Locken. In den siebziger Jahren wächst er in Heidelberg auf. Seine Mutter stammt aus Schlesien, sein Vater ist aus Nigeria nach Deutschland gekommen, um sich zum Facharzt für Kinderchirurgie ausbilden zu lassen. Weil es so verabredet war, geht er nach kurzer Zeit nach Afrika zurück und gründet dort eine neue Familie. Erst zweiundzwanzig Jahre später meldet er sich wieder und bringt Unruhe in die Verhältnisse.

Ein packender historischer Roman. Amsterdam 1701: Um einer Anklage wegen Ketzerei zu entgehen, macht sich der junge Pietist Pieter van Ackeren auf den beschwerlichen Weg in die niederländische Kolonie Suriname. Auf seiner Reise begegnet er Seemännern und Sklavenhändlern, Indianern und Wissenschaftlern, der Malerin Maria Sibylla Merian - und seiner großen Liebe, die ihm sein Glaube jedoch verbietet. Zwischen unbändiger Natur, roher Gewalt und christlichen Missionaren sucht Pieter nach seiner ganz eigenen Wahrheit.

Wenn Menschen lesen, verschwindet die Realität für kurze Zeit. Diesen Moment der Versunkenheit hat McCurry bei einem farbenfrohen Rundgang durch alle Kontinente festgehalten. Mit einer Einführung des berühmten Gegenwartsautors Paul Theroux. Mein Geschenktipp für alle Leseratten...

Als Erbschaft ihres Großvaters, ein brillianter Chemiker,  erhält Naomi Schenck den Auftrag, seine Biographie zu schreiben. Mit großer Wärme rekonstruiert Naomi Schenck ein Leben im 20. Jahrhundert und formt aus Erinnerungen und hunderten Geschichten das lebendige Porträt einer bürgerlichen Familie in Deutschland. Aus der Familiengeschichte wird zwangsläufig Zeitgeschichte. Das Sahnehäubchen ist der historische Bezug zu Wertheim.

Das passende Buch in Zeiten von Heimatsuche, Flucht, Exil und der Suche nach einer besseren Welt. Im Vorwort steht zu Recht, dieses Buch ist keine Kulturgeschichte Deutschlands, sondern eine „Art Roman“, weil sich „vor allem erzählend Klarheit über Gefühle gewinnen lässt“. Eberhard Rathgeb als Sohn deutscher Einwanderer in Buenos Aires geboren, übersiedelte als Kind mit seiner Familie nach Deutschland. Die Lebensgeschichte ist aber nur der äußere Rahmen für tiefergehende Betrachtungen.

Dieser zweite Roman von Siegfried Lenz konnte erst posthum erscheinen. Trotz vorheriger Zusage hat es der Verlag 1951 in Zeiten des Kalten Kriegs nicht gewagt, ihn zu veröffentlichen. Dies allein macht schon neugierig auf dieses Buch. Die Geschichte um den jungen Wehrmachtssoldaten Walter Proska, der sich 1944 aus Liebe zum polnischen Partisanenmädchen Wanda zum Desertieren entschließt, zeichnet ein eindrucksvolles Zeitkolorit.

In „Im Frühling sterben“ erzählt Ralf Rothmann die Geschichte von Walter Urban und Friedrich „Fiete“ Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere, Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tode verurteilt und dann gibt es eine letzte Begegnung mit Walter.